NEPAL

 OKTOBER/NOVEMBER 2003

ANNAPURNA BASE CAMP / HIDDEN VALLEY

 

Reisebericht

Teil 1: Annapurna Base Camp

 

Die Reise begann am  Donnerstag den 23.10.2003 in Forchheim, von wo aus ich mit dem Zug nach Frankfurt Flughafen fuhr. Von Frankfurt flog ich mit Thai Airways über Bangkok nach Kathmandu. Überraschenderweise gab es beim einchecken mit 26 kg Gepäck überhaupt keine Probleme. Dazu kamen dann noch fast 6 kg Handgepäck. Mit etwas Verspätung kam ich Freitag nachmittag um ca. 14 h in Kathmandu an. Die Ausstellung der Visa bei der Einreise dauerte fast eineinhalb Stunden. So war es bereits 15.30 h als ich im Potala Guest House in Thamel endlich ankam. Gerade noch rechtzeitig, um das Entry Permit für das Annapurna Gebiet im bis 16 h geöffneten Büro zu organisieren. Da ich meinen Kathmandu Aufenthalt so kurz wie möglich gestalten wollte, organisierte ich für den nächsten Tag einen Flug nach Pokhara (da die Busse nach Pokhara alle zu frühmorgentlicher Stunde fahren, konnte ich so wenigstens einigermaßen lange schlafen...).

Samstag Mittag kam ich in Pokhara an. Einen Teil des Gepäcks, das ich erst für den zweiten Trekkingteil (Hidden Valley) benötigen würde, deponierte ich in der Tranquility Lodge wo ich übernachtete. Bereits um 9 h am Sonntagmorgen saß ich in einem Bus von Pokhara nach Naya Pul, dem Ausgangspunkt meiner Trekkingtour zum Annapurna Base Camp.  Die Busfahrt dauerte ca. 2 Stunden. Von Naya Pul führt der Weg zunächst ohne große Höhendifferenzen nach Birethanti. Danach geht es am Fluss entlang in den nächsten Ort namens Syauli Bazaar. Am oberen Ende des Ortes machte ich meine Mittagsrast. Nun geht es stetig steigend weiter, an Berghängen entlang, Richtung Ghandruk (1939 m).

 

                                                                                    

Auf dem Weg nach Syauli Bazaar                     Zwischen Syauli Bazaar und Ghandruk                             Ghandruk

Am nächsten Morgen regnete es zu meiner Überraschung. Damit entfiel der vielgerühmte Ausblick von Ghandruk zur Annapurna South bzw. zum Hiunchuli. Ich wartete in der Lodge bis der Regen aufhörte und ging danach weiter Richtung Khumrong Dhanda (2250 m). Von diesem Pass zeigt sich ein schöner Blick zurück nach Ghandruk und hinüber Richtung Chomrong. Es geht vom Pass zumeist im Wald steil hinunter zum Kimrong Khola (ca. 400 Höhenmeter) und annähernd dieselben Höhenmeter auf der anderen Seite wieder hinauf Richtung Chomrong. Da ich bereits Mittag in Chomrong (2170 m) ankam, entschloss ich mich nach der Mittagspause noch ein Stück weiterzugehen. Vom höchsten Punkt in Chomrong geht es nun wieder schier endlose Steinstufen hinunter zum tiefsten Punkt wo über eine Brücke ein Fluss überquert wird. Von dort liegt ca. auf halbem Weg hinauf nach Sinua die sog. Sherpa Lodge (2020 m), die ich für die zweite Übernachtung nutzte. 

                                                                                          

Machhapuchare von Khimrong Dhanda                  Ghandruk von Khimrong Dhanda                          Sinua von Chomrong

Am dritten Trekkingtag folgte früh zunächst der (Rest-)Anstieg nach Sinua (2340 m). Von hier sieht man den Hiunchuli und natürlich den Machhapuchhare.

                                                                                    

Tal Richtung Annapurna South von Chomrong      Chomrong im morgentlichen Sonnenlicht                Hiunchuli von Sinua

Vom Weiterweg hinein ins Tal sieht man hingegen nicht viel. Mit einem Fernglas lässt sich Dovan erkennen. Es geht ohne viel landschaftliche Aussicht viel im Wald weiter hinauf nach Khuldhigar (verfallene Hütten) und von dort wieder auf Steinstufen steil hinunter nach Bamboo (2335 m). Anschließend führt der nun teilweise etwas feucht und matschig werdende Weg über Dovan (2505 m) hinauf nach Himalaya (2920 m), meinem Etappenziel. Dabei passiert man einen kleinen Tempel. Auf der gegenüber liegenden Flussseite sind Wasserfälle (während des Monsoons sollen es einer Legende zufolge 108 sein).

                                                                            

                                                             Wasserfälle zwischen Dovan und Himalaya

Waren die bis dato besuchten Lodges nur mäßig besucht, so wurde es hier abends richtig voll in der Hütte. Obligatorisch war hier auch eine sog. “Heater Charge”, d.h. die Hütten werden abends geheizt (ein Kerosinbrenner unter dem Tisch !).

Am nächsten Tag ging es weiter aufwärts. Der erste markante landschaftliche Punkt den man passiert, ist die sog. Hinku Cave (3170 m). Von hier aus ist auch bereits der nächste Ort, Deorali (3230 m), zu sehen.

                                                                                      

                                       Blick aus der Hinku Cave                     Blick aus der Hinku Cave auf einen Wasserfall

Nach Deorali führt der Weg zunächst noch weiter hoch, bevor ein weites Tal erreicht wird und der Weg für einige Zeit nahezu eben dahinführt.

                                                                            

                                                         Talschluss mit Annapurna III im Hintergrund

Hier ist auch das Gebiet, wo im Frühjahr und nach Neuschneefällen akute Lawinengefahr herrscht (eine Gedenktafel erinnert an 3 Deutsche und einen Nepali, die im März 2002 hier umkamen). Der Weiterweg führt nun wieder mäßig steil, aber stetig steigend weiter hoch Richtung Machhapuchhare Base Camp (MBC, 3700 m). Eine Lodge ist rechts des Weges etwas unterhalb, während die anderen 4 Lodges etwas höher terrassenförmig, eine oberhalb der anderen, angelegt sind. Ich stieg in der Gurung Cooperative ab. Leider zog es sich bereits am frühen Nachmittag zu, sodass mit draußen sitzen nichts mehr war. Ich machte einen kleinen Ausflug hoch zu der Moränenkante, die hinter der Lodge verläuft. Oben angekommen wird man von einem überraschend tiefen Blick hinunter zur Moräne gefesselt. Es gibt hier  einen extrem steilen Weg hinunter, der auch weiter zum Annapurna III Base Camp bzw. zum Singu Chuli Base Camp führt. Allerdings ist hier absolute Trittsicherheit gefragt und da unten im Talboden angekommen keinerlei Aussicht besteht, habe ich auf einen Abstieg verzichtet.

Am späten Nachmittag hat es dann überraschend nochmal aufgeklart und ich konnte vom Sonnenuntergang auf dem Machhapuchhare noch Bilder “ergattern”.

                                                                                    

                       Machhapuchare am späten Nachmittag vom MBC    Sonnenuntergang am Machhapuchare vom MBC

Der nächste Morgen bescherte einen klaren Sonnenaufgang mit dem Annapurna Massiv im Hintergrund.

                                                                              

                                                       Annapurna South beim Sonnenaufgang vom MBC

Im Hinblick auf eine optimale Akklimatisation ist es empfehlenswert mindestens 2 Nächte in dieser Höhe zu verbringen. Da ich jedoch einige andere Trekker kennengelernt hatte, wollte ich auch mit diesen zusammen zum Annapurna Base Camp (ABC, 4130 m) am gleichen Tag aufsteigen. Ich lies mir hierbei viel Zeit. Leider kamen bereits am späten Vormittag Wolken auf und Nachmittags war am ABC alles zugezogen. Da ich zu Akklimatisationszwecken für meine zweite Trekkingtour (Hidden Valley) insgesamt 4 Tage am ABC blieb, kann ich sagen, dass der Wetterablauf grundsätzlich hier so ist: klarer, wolkenloser Sonnenaufgang, Wolken spätestens um 12 h, nachmittags wolkenverhangen, mit geringer Chance für ein Aufklaren zum Sonnenuntergang hin. Dies hat mir auch der Lodge-Owner von der Paradise Lodge, wo ich “residierte” bestätigt, dass es eigentlich, auch nicht im Dezember, keine Tage gibt, wo von früh bis spät die Sonne scheint.

Obligatorisch am ABC ist es, zum Sonnenaufgang bzw. schon vor diesem, sich aus dem Schlafsack zu “pellen” und sich auf die Moränenkante hinter den Lodges zu begeben. Von dort ist der Sonnenaufgang bestens zu bestaunen.

                                                                                      

Annapurna South beim Sonnenaufgang           Annapurna I Massiv beim Sonnenaufgang     Annapurna I mit Gletscher im Vordergrund

An meinem zweiten Tag am ABC wollte ich einen Ausflug hinunter zum Gletscher machen. Es gibt hier auch einen schwach erkennbaren Weg hinunter, der ca. 5 Minuten unterhalb der Lodges Richtung MBC auf der Gratkante beginnt. Allerdings ist dieser steil und führt stellenweise in lockerem Geröll abwärts, verbunden mit der Option, beim Abrutschen hinunterzupurzeln. Schließlich habe ich mich gegen einen Abstieg entschieden. Dies wäre auch der Beginn des Weges zum Rakshi Peak und zum Tharpu Chuli.

Direkt gegenüber (d.h. nordwärts, Richtung Hiunchuli) der Lodges erhebt sich ein Felshügel, den ich am dritten Tag meines ABC-Aufenthaltes bestieg. Der Weg beginnt direkt hinter den Lodges und ist von weitem nicht erkennbar. Beim Näherkommen sind jedoch Steigspuren erkennbar und weiter oben auch einige Steinmännchen. Man gelangt zunächst zu einer Anzahl von Steinmännchen auf einem kleinen Plateau. Von dort geht es am Grat entlang hoch, wobei einige am Weg liegende Felsblöcke überklettert werden müssen. Von dort oben ergibt sich ein schöner Blick hinunter zum ABC und ein grandioses Panorama vom Baraha Shikar bis zum Ghandharba Chuli.

                                                                                    

Hiunchuli und Felshügel von unterhalb des ABC        ABC vom Fels-/Schutthügel      Gangapurna und Annapurna III vom Schutthügel

Ich stieg dann noch etwas höher, wobei es hier keinen Weg mehr gab sondern nur noch “Kraxelei” über Blöcke. Hier lagen auch noch einige Schneereste. Am höchsten Punkt den ich erreichte (4465 m) ruhte ich mich in der Sonne aus, bevor ich den Abstieg über die Ostseite des Fels-/Grashanges begann.

Am letzten ABC-Tag stieg ich vormittags Richtung Hiunchuli Base Camp auf. Der Weg führt hinter den Lodges ins Tal hinein (westwärts) und am Talende zügig aufwärts bis an einer Stelle die Moränenkante erreicht wird. Dort ist auch ein Steinmann mit Gebetsfahne. Bis dahin ist der Weg schneefrei. Der Hang wird ab dieser Stelle zusehends steiler und da hier ständig Schatten ist, liegt hier auch Schnee. Ich verzichtete auf einen weiteren Aufstieg, da ich das Risiko beim Abstieg in dem steilen Schneehang auszurutschen nicht tragen wollte. Außerdem hatte ich nur einfache Trekkinghalbschuhe (Salomon Expert Low) und patschnasse Füße sind auch nicht so lustig.

                                                                                            

ABC vom Weg Richtung Hiunchuli BC                  Steiles Wegstück zum Hiunchuli BC                   Annapurna Süd im Hintergrund

Mit dem Fernglas konnte ich dann noch eine Belgische Expedition bei ihrem Abstieg vom Singu Chuli beobachten (natürlich hätte ich auf die Entfernung kein belgisches Fähnchen erkennen können, ich wußte vorher, das eine Expedition aus Belgien dort unterwegs war !).

Am nächsten Tag hieß es dann Abschied vom ABC nehmen. Mit einem Zwischenstopp Mittags in Himalaya stieg ich an diesem Tag ab bis nach Sinua. Hier war dann auch die erste heiße Dusche seit Tagen fällig. Weiter ging der Abstieg am nächsten Tag über Chomrong, Khimrong Khola, Khimrong Dhanda nach Ghandruk. Hier wollte ich möglichst noch am kommenden Morgen den Bergblick, der mir am zweiten Trekkingmorgen versagt blieb “nachholen”. Leider meinten es die Berggötter auch an diesem Morgen nicht gut mit mir, denn es war bewölkt. So blieb mir zwar ein frühes Aufstehen erspart, aber auf dieses hätte ich gerne zugunsten eines tollen Blickes auf Annapurna Süd und Hiunchuli verzichtet. So ging es denn am letzten Trekkingtag ohne besondere Aussicht auf die Berge wieder hinunter ins Tal, über Syauli Bazaar und Birethanti nach Naya Pul. Von dort wieder mit einem Local-Bus zurück nach Pokhara, wo saubere Kleidung, eine heiße Dusche und ein kühles Bier mich erwarteten.

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