NEPAL

 OKTOBER 2006

JOMSOM - MUKTINATH - THORONG-LA /

HIDDEN VALLEY

 

Reisebericht

Teil 1: Jomsom - Muktinath - Thorong-La

 

Die Reise begann am  Sonntag den 01.10.2006 in Forchheim, von wo aus ich mit dem Zug dick bepackt mit meinem großen Rucksack,  der bewährten Trommel und dem Handgepäcksrucksack nach Frankfurt Flughafen fuhr. Von Frankfurt flog ich mit Gulf Air über Bahrain nach Kathmandu. Den ca. 26 kg aufzugebendem Gepäck begegnete ich vorab mit der Beantragung einer “Frequent Flyer Membership” bei Gulf Air. Diese garantiert bereits beim ersten Flug ein Gepäckgewicht von 30 kg anstatt sonst von 20 kg. Die Check-In Episode am Flughafen habe ich hier näher beschrieben.

Mit etwas Verspätung erreichte ich Kathmandu am frühen Montag morgen gegen 8 Uhr. Da ich beim Kathmandu Guest House (KGH) ein Zimmer vorreserviert hatte, sollte mich eigentlich jemand vom Flughafen abholen. Dem war aber nicht so und da wieder einmal “Festival-Time” in Nepal war, musste ich mit einem Taxi zum überhöhten Preis zum Hotel fahren. Das Zimmer im KGH war dann aber ärgerlicherweise noch nicht gereinigt und ich etwas stinkig und müde. Außerdem ist der Preis des Zimmers von ca. 15 Dollar unangemessen hoch für den Standard. Daher keine Empfehlung ! Den Tag verbrachte ich mehr oder weniger faul herumdösend. Organisieren konnte ich ohnehin nichts, da die entsprechenden Stellen geschlossen hatten.

Am nächsten Tag erledigte ich dann organisatorische Dinge wie ACAP-Permit beantragen, Gulf-Air-Ticket rückbestätigen, Geldtausch und besorgte mir Flugtickets nach Pokhara für den nächsten bzw. nach Jomsom für den übernächsten Tag. Reibungslos klappt so etwas in den seltensten Fällen und so wusste ich bis 2 Stunden vor meinem Flug nach Pokhara nicht, ob der Flug nach Jomsom klappen würde !

In Pokhara bezog ich Unterkunft in der freundlichen Butterfly Lodge mit dem netten Besitzer Govinda Raj Pahari. Am Donnerstag den 05.10. begann der eigentliche Trekkingzeitraum mit einem morgendlichen Flug von Pokhara nach Jomsom. Da meine beiden Trekkingtouren von Jomsom aus starten würden, hatte ich alles komplett dabei, also ca. 28 kg. Ich ging zur Lodge “Trekkers Inn”, die ich bereits von meinem Aufenthalt 2003 kannte und packte aus-, um und wieder ein. Zurück in der Lodge ließ ich die Trommel und eine grosse Plastiktüte mit Schalenschuhen, Zelt, Isomatte und diversen Kleinigkeiten, die ich für den Trek nach Muktinath nicht benötigen würde. Kurz vor 10 Uhr ging es dann mit einem verhältnismäßig leichten Rucksack von ca. 13 kg endlich los.

                                                                                            

                               Flug von Pokhara nach Jomsom                  Kali-Gandaki-Tal auf dem Weg nach Eklebhatti

Der Weg führte auf einem Weg teils neben dem Kali-Gandaki Tal, teilweise im Flussbett selbst in einer guten Gehstunde nach Eklebhatti. Lunchzeit war gekommen und für einen echten Boccuse gab es nur EIN standesgemäßes Etablissement in dem Örtchen, wo das Essen eingenommen werden konnte: das Hilton ! Paris war offensichtlich in der Küche beschäftigt, denn ich bekam sie nicht zu Gesicht und für “Nickys-Pullover” war es auch noch zu warm !

                                                                                      

                                           Hilton Eklebhatti                                            Landschaft um Kagbeni

Nach dem Lunch führte der Weg nahezu eben im Tal weiter in einer knappen dreiviertel Stunde nach Kagbeni. Dort bezog ich Quartier in der Red-House-Lodge.

Am nächsten Tag machte ich von dort einen Tagesausflug. Mein Ziel war ein Hügel auf der anderen Talseite, genau gegenüber von Kagbeni. Eigentlich wollte ich den Berg umrunden, aber der Lodgebesitzer riet mir davon ab, weil der Weg teilweise durch eine “restricted Area” führt, für die ich kein Permit hatte. Also bin ich den Weg zurück nach Eklebhatti. Kurz nach dem Ort führt eine Hängebrücke auf die andere Talseite zu einem Dorf namens Phalyak. Ungefähr auf halbem Wege von der Brücke zum Dorf bog ich rechter Hand (nordöstlich) ab und erklomm den vor mir liegenden Hügel weglos. Oben auf 3350 m am mit Gebetsfahnen geschmückten Gipfel angekommen, bot sich ein fantastisches Panorama (Aufstiegszeit 1.45 h).

                                                                                      

 Tilicho Peak und Nilgiri North vom Hügel                     Thorong-La vom Hügel                         Kali-Gandaki Tal vom Hügel

 

Am nächsten Tag ging ich von Kagbeni über Khangsar mit Lunchstop in Jharkot nach Muktinath (Ranipauwa, 3700 m). Dort richtete ich im “Royal Mustang” meine Homebase für die nächsten Tage ein, den hier gab es Zimmer mit “private Bathroom”. Mein Vorhaben war es, von hier aus jeweils Tagesausflüge zu unternehmen, um mich so möglichst gut für das Hidden Valley zu akklimatisieren.

                                                                                    

   Beeindruckende Krautsköpfe              Rückblick auf Kagbeni beim Aufstieg nach Muktinath                    Khangsar

                                                                                    

Blick von Khangsar Richtung Jharkot                                    Jharkot                                           Öko-Wasserkocher

Den ersten Ausflug am Sonntag den 08.Oktober unternahm ich zum Gyu-La. Dies ist ein 4077 m hoch gelegener Pass Richtung Upper Mustang (grob nördlich von Muktinath). Der Weg zum Pass geht zunächst Richtung Tempelanlage und zweigt dann links ab Richtung Chhengar. Am Ende es Ortes geht es steil bergab zu einer Hängebrücke über einen kleinen Fluss, um dieselben Höhenmeter auf der anderen Seite wieder mühsam zu erklimmen. Ich ging den etwas unklaren Weg ca. 30 Minuten aufwärts bis ich einen Schuss hörte, der aus der Richtung kam, in die ich gehen musste. “Oh, doch noch jemand außer mir da”, dachte ich mir, denn sonst war hier bislang niemand unterwegs. Irgendwie versuchte ich mir klarzumachen, dass es doch wohl sinnlos sei für einen Räuber, so lange auf ein Opfer zu warten, wenn doch vielleicht tagelang hier niemand vorbeikommt. Da gibt es doch lukrativere und frequentiertere Stellen um die Hand aufzuhalten ! Ich ging dann doch weiter und traf lediglich auf einen Schäfer mit seiner Herde, der aber unbewaffnet schien. Den einsamen Pass erreichte ich nach 1.50 h Gehzeit.

                                                                                    

 Blick von Muktinath zum Gyu La                              Auf dem Weg zum Gyu La            Tilicho Peak und Grand Barrier vom Gyu La

                                                                                    

Blick nach Upper Mustang von Gyu-La                      Selbstportrait am Gyu-La                       Blick Richtung Upper Mustang

Montag morgen war das Wetter zunächst leicht bewölkt und so ging ich zunächst zu der Tempelanlage von Muktinath. Insgesamt hat sie mich jedoch nicht übermässig beeindruckt. Von dort aus stieg ich noch etwas weiter hinter ins Tal Richtung Thorong-La. Auf 4170 m erreicht man eine Ansammlung von drei einfachen Lodges.

                                                                                      

Blick von Muktinath zum Dhaulagiri                 Blick von Muktinath zum Tukuche Peak              Träger beim Abstieg von Muktinath

Der nächste Morgen begann auch wiederum mit erstaunlich viel Bewölkung. Meine heutige Tour führte mich den Weg Richtung Lupra. Diese Ortschaft liegt in einem Seitental parallel zu Mukinath, Richtung Südwesten. Hinter Lupra erreicht man das Kali-Gandaki Tal im nächsten Seitental zwischen Eklebhatti und Jomsom. Der Weg ging zunächst leicht abwärts, um dann nahezu eben einer Hügelkette zuzustreben. Die Hügelkette, an deren höchster Stelle ein kleiner Pass gelegen ist (3930 m), muss durch einen kleinen Schlussanstieg erklommen werden. Auch dieser Weg ist kaum begangen und mir begegnete wiederum außer einem Schäfer mit seiner Herde niemand.

                                                                                    

Blick von Muktinath zum Pass Richtung Lupra          Blick vom Pass in Kali Gandaki Tal                          Schafherde

Da die bis dato erfolgten drei sog. Tagestouren kaum den Namen verdient hatten, denn ich war weder besonders zeitig früh losgelaufen, noch jemals nach 13.30 Uhr wieder zurück in Muktinath, verhiess es jetzt für den nächsten Tag etwas anstrengender zu werden: der Thorong-La stand auf der Liste. Ich wollte einfach wissen, wo ich physisch stehe, was ich wirklich “draufhatte”. Im Jahr 2002 hatte ich nach dem frustrierenden Ende von “Hidden Valley I” mich auch schon einmal nach Muktinath “verzogen” um eine Thorong-La-Speed Besteigung in 3.55 h hoch und 1.55 h runter zu machen. Aber damals war ich vorher fast 3 Wochen unterwegs gewesen und bestens akklimatisiert.

Um nicht den Fehler von 2002 zu wiederholen und in finsterer und eiskalter Nacht zu starten (damals sind meine Hände und Füße beim Aufstieg stark ausgekühlt und ich hätte deshalb fast aufgegeben) bin ich um kurz nach 7 h gestartet. Die Lodge am hinteren Talschluß erreichte ich bereits nach 55 Minuten. Nach den Hütten wird der Weg richtig steil und führt zunächst ohne irgendeine Flachpassage zum verschnaufen hinauf. Nach einer Stunde Gehzeit war ich auf 4250 m (550 HM/h). Auf ca. 4600 m passiert man rechter Hand ein kleines Plateau, wo gezeltet werden kann, allerdings ohne Wasserstelle. Nach genau 2 Stunden erreichte ich eine Höhe von 4800 m (550 HM/h). Dort ist auch die Stelle, wo der Weg abknickt und man von oben kommend den Grat hinauslaufen muss, um einen Blick hinüber zum Dhaulaghiri zu haben. Hier kamen mir die ersten Trekker von oben entgegen. Der Weg wird nun insgesamt flacher.

                                                                                    

Morgenstimmung beim Aufstieg zum Thorong-La    Beim Thorong-La Aufstieg ca. 4800 m        Beim Thorong-La Aufstieg ca. 5000 m

Trotz der erreichten Höhe und meiner Vermutung zwangsläufig langsamer werden zu müssen, trat erstaunlicherweise genau das Gegenteil ein. Es ging eine Art Gasse hinauf und anstatt an Geschwindigkeit zu verlieren ging ich aufwärts als hätte ich einen Turbo gezündet. Nach der dritten Gehstunde war ich bereits auf 5250 m (450 HM/h). Den Pass sieht man erst unmittelbar kurz bevor er erreicht ist. Oben angekommen am Thorong-La war ich nach insgesamt 3.17 h !! Ich konnte es selbst gar nicht glauben, so schnell gewesen zu sein.

                                                                                      

Das offizielle Schild am Thorong-La                      Thorungtse vom Thorong-La                    “Beweisbild” am Thorong-La

Ich trank einen Milk-Tea und setzte mich auf die sonnenbeschienene und windabgewandte Seite der Hütte. Dort konnte ich es gut aushalten, es war nicht kalt. Insgesamt blieb ich über zwei Stunden oben und genoss die Ruhe und die Blicke in die Eiswände links und rechts des Passes hinauf zu den 6000ern, denn bis auf zwei Trekker waren bereits alle abgestiegen.

                                                                                    

                         Blick vom Thorong-La auf die Manangseite              Blick vom Thorong-La zum Yakawakang

Hinab ging es dann rasend schnell. Bereits nach 1.05 h war ich wieder bei den drei Lodgen, wo ich eine kurze Rast einlegte. Von dort erreichte ich in nur 35 Minuten wieder Muktinath (Abstiegszeit Thorong-La - Muktinath: 1.40 h). So betrachtet war auch dies keine vollwertige Tagestour, denn ich hatte insgesamt für den Auf- und Abstieg knapp unter 5 Stunden benötigt !

Für den fünften und letzten Tag meines Aufenhaltes in Muktinath suchte ich mir wieder ein einfacheres Ziel. Hinter Jhong ragt ein Hügel aus der Ebene, der mit einem weissen Chorten gekrönt ist. Der Weg dorthin folgte zunächst dem Weg, den ich schon Richtung Gyu-La eingeschlagen hatte. Nach Überquerung der Hängebrücke führt der Weg dann allerdings direkt zur Ortschaft Jhong.

                                                                                    

                         Hängebrücke auf dem Weg nach Jhong                          Weg am Hang Richtung Jhong

                                                                                    

                   Hügel mit weißem Chorten oberhalb von Jhong              Jhong mit Talblick Richtung Kali-Gandaki

 In der Dorfmitte zweigt ein Weg rechts (nördlich) ab, der zunächst in einer Art Schlucht empor führt. Es geht dann steiler und staubiger aufwärts und am Ende des Anstiegs wird eine Hochfläche erreicht, von wo aus der Hügel mit Chorten gut sichtbar ist. Weglos bin ich dann, zuletzt mit etwas Kletterei auf den Gipfel gestiegen (Höhe 3930 m; Aufstiegszeit 1.15 h). Natürlich war wieder außer mir niemand oben am Gipfel.

                                                                                    

         Blick ins Tal vom Hügel                          Blick vom Hügel Richtung Gyu-La                         Selbstportrait am Hügel

Am Freitag den 13.10, dem insgesamt 9. Trekkingtag bin ich in einem Rutsch von Muktinath nach Jomsom abgestiegen. Um den üblen Kali-Gandaki Winden, die ab dem späten Vormittag aufkommen auszuweichen, habe ich kaum Pausen gemacht und Jomsom bereits um 12 h Mittag erreicht.

                                                                                    

                                       Kali Gandaki Flußbett         Kali Gandaki Tal Richtung Kagbeni beim Abstieg oberhalb von Eklebhatti

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